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“Ein Maler des Expressiven Realismus”

INFOS

Stimmen zum Werk

Gelungen und Tief empfunden Unser einheimischer Künstler, Herr Dr. Franz Frank zeigt uns in der Auslage der Kunsthandlung Fritz Hauff hier wieder eine Reihe neuester Originale in Öl und Aquarell. Die Bilder müssen als sehr gelungen und tief empfunden bezeichnet werden und beweisen das Vorwärtsstreben und den eisernen Fleiß des Künstlers, dem wir zum Verkauf der Bilder besten Erfolg wünschen. Autor unbekannt, 1926 Aus der Sprache des Farbigen Man erkennt: die Epoche der Programme und Theorien scheint vorüber. Nun suchen sich die einzelnen mehr auf eigene Faust zu entwickeln, setzen sich auf die Hosen und arbeiten. Streben dabei vor allem, aus dem eigentlichen Begriff der Malerei, aus der Sprache des Farbigen ihren Ausdruck zu formen, um von hier aus, also auf dem richtigen Wege, zur Bildgestaltung zu gelangen… Da ist Franz Frank aus Dresden, der neben dem frisch blühenden Bildnis seiner Frau Gruppen proletarischer Menschen von starker Eindringlichkeit aufbaut. Max Osborn, 1929 Juryfreie Kunstschau Aus der Überfülle mögen ein paar Namen noch herausgehoben sein. Der Ulmer Maler Wilhelm Geyer versucht sich mit Talent auf dem nicht ungefährlichen Wege, den Kokoschka gezeigt hat. Der Dresdner Franz Frank wagt sich mit jugendlicher Kühnheit an vielfigurige Kompositionen. Curt Glaser, 1929 Farbige Klänge Im Kunsthaus Fischinger zeigt Franz Frank eine recht glücklich gewählte Kollektion von Gemälden und graphischen Arbeiten, die durch ihre verschiedenartigen Motive fesselt wie durch die Art, wie der Künstler Dinge und Menschen sieht. In den Landschaften prägt sich am stärksten seine Naturverbundenheit aus, die sich künstlerisch nicht in bloßer Wiedergabe des Gegenständlichen äußert, sondern dem Leben, dem geheimnisvollen Drängen in Baum und Halm nachspürt und diesem Drängen zum Licht, dem wuchern der Blumen im Grün, dem Zug der Wolken Ausdruck verleiht. Das gibt diesen Landschaften Pulsschlag und Größe und der herbe frische Duft, der von den mit Vorliebe gedämpften Tönen ausgeht, verursacht eine Stimmung, die umso stärker ist, da sie nicht mit kleinlichen und gesuchten Mitteln erreicht wurde. Dass Frank aber auch Sinn für farbige Klänge hat, beweisen die Stilleben und Blumenstücke, deren aufgelockerte Art - besonders in dem gedeckten Tisch - zu reizvollen Wirkungen führt. Auch in den Bildnissen liebt der Künstler die Lösung der Fläche. Sein Pinsel gestaltet frei und sicher aus der Fülle der farbigen Erscheinungen und schließt doch das Ganze geschlossen zusammen. Dabei wird Charakteristisches herausgehoben, Wesentliches auf seine, niemals aufdringliche Weise betont, Nebensächliches auf elegante Weise ignoriert. Unter anderem fesselt hier besonders das Bildnis eines alten Herren. Zeichnungen, Aquarelle und Radierungen (unter letzteren ein sehr originelles Blatt kleinsten Formats "Auf Föhr") vervollständigen den Eindruck von Franks ernstem und erfolgreichem Schaffen. H.T., 1935 In die vorderste Reihe der Maler Er hat mit seinen Pfunden gewuchert und es zu einer reifen Künstlerschaft gebracht, die ihn in die vorderste Reihe der Maler stellt, denen es um den Ausgleich von Abbild und Innenschau geht und die mit ihren Bildern den Beweis erbringen, dass die Möglichkeiten des Impressionismus in unserer Zeit noch lange nicht ausgeschöpft sind, wie es angesichts der abstrakten Springflut mitunter scheinen könnte. Kurt Fried, 1947 Hauch der Nüchternheit . .. Er fangt mit jedem Bild immer wieder ganz von Neuem an. Dies ist wohl das erste und stärkste Zeichen für die Künstlerschaft Franks, dass die Fülle seiner Arbeiten nicht im Thematischen ihren eigentlichen Reichtum hat, sondern dass jedes seiner Werke ein neues, unmittelbar im Angesicht der Natur ergriffenes Wagnis darstellt, das unter Einsatz der ganzen Persönlichkeit versucht wird. Wie bedingt im Einzelfalle der Erfolg solchen Wagnisses sein mag, die Unbedingtheit der künstlerischen Gesinnung erweist sich in der Überwindung jeder Selbstgefälligkeit, in der Vermeidung jedes Festfahrens in schöne Formeln, in der Unablässigkeit des immer wieder neu unternommenen Vorstoßes nach jener unbegreiflichen Einheit von Geheimnis und Offenbarung, die ein gelungenes Bild auszeichnet.... Rainer Zimmermann, 1951 Zur Malerei von Franz Frank . .. Er will ein Ganzes, aber dieses soll in allen seinen Teilen atmen. In glücklichsten Momenten, im reinsten Gelingen seiner künstlerischen Absichten, löst sich die hier beschriebene Unruhe in eine feine Beweglichkeit, man ahnt sie etwa im Anblick eines im hellsten Licht sich dehnenden Wiesenhangs, in dessen grüner, scheinbar einheitlichen Fläche doch die unzähligen Regungen der Grashalme spürbar bleiben. Der Reiz der Landschaften von Frank beruht auf solchen Wahrnehmungen, nicht auf dem bedeutenden, nach dem Interessanten hin ausgewählten "Motiv".... Benno Reifenberg, 1952 Die Farbe dominiert Franks Kunst ist klar profiliert: sie sucht die intensive Berührung mit dem Gegenstand und mit der Natur und lässt deren Elemente und Kräfte den schlichten Feldblumenstrauß wie das dramatische mythologische Ereignisbild dynamisch durchpulsen. Reich quellender Farbauftrag, temperamentgeladener Pinselhieb, blühender Farbenglanz charakterisieren die malerische Handschrift Franz Franks. Die Farbe dominiert, die Linie ist ihr entschieden nachgeordnet; ein Rubenist ist hier am Werke. Die Farbeaber herrscht durch das Licht mit dem Licht. Die enge Verschwisterung dieser zwei Elemente malerischen Gestaltens dokumentiert sich erneut vergeistigt und strahlend in den letztens in Italien entstandenen Landschaften…. Carl Graepler, 1958 Lust an der Landschaft ... Mit lockerem, temperamentvollen Pinselstrich werden die Farben auf die Leinwand gesetzt, ohne dass das gegenständliche Gerüst dabei verloren geht. In einer lebhaften, kraftvollen, mitunter festlich blühenden Farbigkeit werden Form und Licht, Charakter und Atmosphäre seiner vorwiegend in südlichen Gegenden gewählten Landschaftsmotive wiedergegeben. In seinen Aquarellen verbinden sich Luft und Sonne , Wasser und Erde, Wälder und Wiesen zu nicht weniger freundlichen , aber etwas dezenteren Farbimpressionen. Nachhaltig ist die Wirkung seiner empfindsam differenzierten Porträts. Beachtung verdient seine Auffassung des biblischen Themas „Davis spielt vor Saul“. Aufmerksam verweilt man vor seinen lithographischen Interpretationen zu Shakespears „Hamlet“. Weitaus am meisten aber schätzen wir an ihm seine Qualitäten als Landschafter, die in der Reihe seiner Ölkompositionen am deutlichsten sichtbar werden. Ulrich Rothermel, 1966 Ein zentrales Werk des Realismus Franz Franks Gemälde „Proletarier“ gebührt ein fester Platz unter den Werken, die in der entscheidenden Phase zur Herausbildung des proletarischen Massenportraits beigetragen haben. Sein riesiges, annähernd zwei auf drei Meter großes Bild entstand 1928 in Dresden, das heißt, noch bevor Otto Griebel „Die Internationale“ 1929, Curt Querner „Demonstration“ 1930 und andere Mitglieder der Dresdner Asso-Gruppe dieses Thema als wichtigste künstlerische Aufgabe in Angriff nahmen. Der weitgehende Verzicht auf eine Gliederung der Gruppe zeigt an, dass sie nach beiden Seiten hätte kilometerlang fortgesetzt werden können. Der Ausschnitt und das Bemühen, eine Vielzahl verschiedener Menschentypen nebeneinander zu stellen, geben den Gestalten exemplarischen Charakter. Durch das Weglassen des Gegners erscheint das Proletariat nicht mehr ausschließlich in der Rolle des Unterlegenen, sondern als eigenständige Gegenmacht… Von seinem humanistischen Engagement aus sah es Frank als seine Aufgabe an, den Proletarier als Individualität zu beschreiben. Hier liegt einer der wesentlichen Unterschiede zur Auffassung von Otto Griebel, der die „Proletarier“ in Franks Atelier sah, während er selbst an seiner „Internationale“ arbeitete. Rainer Schoch, 1975 Aus der Tradition zu eigenem Weg Franz Frank ist hinsichtlich gestalterischer Lösungen durch die von Paul Cezanne ihrer subjektiven Empfindungen entledigten Empfindungen entledigten Relationen zwischen Raum und Figur ebenso beeinflusst worden, ohne sich die Bürde kubistischer Strenge aufzuladen, wie durch die von Max Beckmann vorgenommene Befreiung des Gegenstandes aus seiner Befangenheit, aus räumlicher Bestimmung. „Ich erlebe die Welt rings um mich“, notierte der Künstler einmal, „und ich muss versuchen, den Raum über und neben mir in das Bild hinein zu holen“. Auch die Identität von Leben und Werk als sichtbarer Ausdruck einer geistigen Konzeption, in deren Mittelpunkt die Kreatürlichkeit des Menschen steht, so wie sie von den Malern der „Brücke“ ausgegangen war, hat ganz im Gegensatz zum Theoretischen Programm des „Blauen Reiter“, der abstrakt-synästhetischen Variante des deutschen Expressionismus erkennbare Spuren hinterlassen. Die ungewöhnliche Fähigkeit Franks, neue stilistische Erfahrungen weiterzutreiben und mit ihrer Hilfe das jeweils darüber hinaus noch Mögliche aufzuspüren, lässt sich an der spezifischen Verarbeitung des Spätwerks von Lovis Corinth überzeugend dokumentieren, dessen expressionistisches Potential er ausdrücklich als Auftrag nachfolgender Generationen verstand…. Die Tatsache, dass jedes Werk des Künstlers dem „Traditionellen“ im guten Sinne des Wortes verbunden bleibt, auch dann wenn es experimentellen Charakter zeigt, bestätigt, „dass es leichter ist, einen neuen Ismus zu erfinden“, wie es Frank selbst formuliert hat, „als in der Reihe der Tradition seinen eigenen Schritt zu tun“. Prof. Dr. Armin Geuss, 1982 Ein Verschollener und Vergessener Frank orientierte sich nach der Akademiezeit an Corinth und Kokoschka; an jenen erinnert (noch) ein hiebartiger Duktus, den er bis ins Spätwerk beibehält, an diesen die emotional geladene, von der Farbe bestimmte vibrierende Form (Bildnis „Erika und Brigitte“). Frank meidet jedoch den Primat der Gefühle; stattdessen drückt seine Malerei in seiner personalen, dinglichen sowie farbig-atmosphärischen Erscheinung reflektiert…. Friedhelm Röttger, 1982 Neu zu entdeckende Größe Hier äußert sich ein Maler, der in der Jugend die ungestümen Schreie Noldes bewunderte und aus Corinths spätem Werk den furiosen Malvorgang zeitlebens beibehielt. Dennoch zeigt die Ernte seines Lebens profiliert Persönliches… Die wohltuende Wärme seiner Palette wird stets mit nobler Verhaltenheit durch kühle Zonen ergänzt… Franz Frank erreicht in dieser privaten Sammlung eine neu zu entdeckende Größe. Seine augenfreudigen Farben bezeugen die Schönheit unserer Wirklichkeit im Bewusstsein um eine unzulängliche Gegenwart. Bruno Müller-Linow 1985 Ein Mädchen wie ein Stecken Wenn die jungen Wilden, die jetzt nach ihren privaten Träumen und Obsessionen, Landschaft, Natur, Porträt wieder entdecken, ihre Väter suchen, was sie ja so fleißig tun, dann sollten sie den Maler Franz Frank nicht vergessen, der Anfang April kurz vor seinem 89. Geburtstag gestorben ist. Die Szene hat von seinem Tod nicht viel Notiz genommen. Jetzt steht man staunend vor den Bildern. Sie sind in ihrer Spontanität, Unmittelbarkeit, Frische hochaktuell. Hier malt ein Könner. Das vor allem ist der Punkt, wo sich die heutigen Neoexpressionisten bei denen es fast durchweg im Handwerklichen hapert was zu ihrem nicht ebenrühmlichen besonderen Merkmal geworden ist (neben den Riesenformaten) eine Scheibe abschneiden können. Weitere unverwechselbare Pluspunkte bei Frank: Er ist vollkommen unsentimental. Er hält nicht nach schönen Motiven Ausschau. Er nimmt die Wirklichkeit, wie sie kommt. Seine Bilder wirken wie ein kaltes Bad am Morgen. Er malt das nüchternste Grün ein Hauptmerkmal. Er ist herb und spröd bis zum Splittern. Ein halbwüchsiges Mädchen im Garten wird nicht auf Anmut getrimmt, sondern steht steif, ungelenk, wiederborstig da wie ein Stecken. Frank war ein hervorragender Porträtist. Er schaufelte Wirklichkeit nur so hinein ins Bild, von allen Seiten, komponierte akrobatisch scharf am Chaos entlang: Die Balance wird gehalten. So kommt ein dramatischer, abenteuerlich spannender Zug in die Bilder. Man hält den Atem an, ob nicht alles zusammenfällt. Zum Beispiel bei dem großen Atelierinterieur mit Figuren. Er wühlt in der Farbe. Seine dick pastose graue „Nordsee“ von 1930 mit kippender Horizontlinie und ohne Strand im Vordergrund als Anker müsste so manchen heftigen jungen Landschafter von heute vor Neid erblassen lassen…. Obendrein ist der spätexpressionistische Papa noch weit billiger zu haben als die verwöhnte wildspielende Jugend von heute, die er an malerischen Qualitäten weit übertrifft…. Karl Diemer 1986 Raumschaffende Kraft der Farbe Dann aber wollte er dem Geheimnis der Farbe durch eigenes Schaffen näher rücken, erst in der Malklasse von Robert Breyer an der Stuttgarter Akademie und einem Kreis befreundeter Maler wie Wilhelm Geyer, Joseph Kneer und Hans Fähnle, dann in der Zurückgezogenheit eines Försterhauses bei Hildrizhausen. Hier in den Wäldern des Schönbuchs und den ihn umsäumenden Obstbaumwiesen, fand er den Durchbruch zur eigenen Malerei, zum Kunstwerk, das ganz im seelischen Nachbeben des Naturerlebnisses seinen Ursprung hat. Zur Steigerung der Expressivität mit hingesetzten Farbtupfern impressionistische Mittel einsetzend, beginnt hier des Malers Aufbruch in eine Malerei, in der die Farbe der alles bestimmende Faktor wird, den Bildaufbau, den Raum und den Ausdruck bestimmt. Ganz typische für diese Zeit ist das Gemälde „Kinder im Obstgarten“ mit seiner nichtzentralperspektivisch, sondern durch Farbe erzielten Raumwirkung…. Walter Rebmann, 1986 Vom südlichen Licht fasziniert In den ersten Nachkriegsjahren beschäftigt er sich auch mit religiösen Themen. 1954 übersiedelt er nach Marburg. Durch Reisen in den Süden, dessen Licht ihn immer erneut fasziniert, hellt sich seine Palette auf. Aus den Raumwerten der Farben entsteht in seinen Bildern die Tiefenwirkung. Günther Wirth, 1987 Das Werk eines verfemten Malers Es ist auf schauerliche Weise frappierend, immer wieder von neuem erkennen zu müssen, aus welcher Vielfalt schöpferischen Engagements sich einerseits die Künste und ihre Institutionen bis über das Ende der zwanziger Jahre hinaus zur Blüte eines kulturschöpferischen Gemeinwesen entfaltet haben und mit welcher Gründlichkeit dieser florierende Kulturorganismus von den Nationalsozialisten bis in die Wurzelspitzen hinein vernichtet und zerstört worden ist . Eberhard Roters, 1988 Farbe und Form In diesem inhaltlichen Anliegen und der entsprechenden Umsetzung steht Frank ganz auf der Höhe seiner Zeit. Beides hat in seinen Figurenbildern eine ureigene Ausprägung gefunden. Sie machen deutlich, wie es Frank gelingt, eine traditionsreiche Gattung mit neuem Leben und eigenständiger malerischer Energie zu beleben. Dabei bereichert er aktuelle Kunstbestrebungen um originäre Akzente durch den ganzheitlichen Anspruch seiner Malerei der sowohl Pathos im Sinne des griechischen „Mitleidens“ mit der Authentizität spontaner Pinselsprache zu verbinden weiß. Eva-Maria Froitzheim, 1997 Das späte Werk Ein Leben lang lebte Franz Frank in und mit den Erscheinungen, konnte ganz und gar Auge sein und die Fülle der Natur fasziniert genießen. Das mitzuteilen aber wäre ihm kein malerisches Programm, und insofern bleibt er außerhalb der Welt der Impressionisten. Niemals gleitet seine Malerei in die Gefälligkeit ab, in das schöne oder pittoreske Motiv, immer haftet ihr etwas raues an, wie bei einer tragischen Geschichte, in der das schöne durch das Leiden teuer erkauft werden muss – und nur dadurch wirklich zum Erlebnis wird. Bernd Küster, 1997 Später Triumph der Farbe Gemalt hat er, was er gesehen hat - und zwar wie er es gesehen hat. Und das wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Der 1897 in Kirchheim/Teck geborene Franz Frank zählt zu den Malern der »verschollenen Generation«. Den Nationalsozialisten war Franks Schaffen ein Dorn im Auge, so dass sie ihm schon recht bald nach 1933 nicht nur seine Tätigkeit als Dozent untersagten, sondern auch das öffentliche Ausstellen seiner Bilder. Dennoch hielt der Maler unbeirrt an seinem Stil fest…. …Im beeindruckenden Bildnis »Vorstadtkinder«, das Ende der 20er Jahre entstanden ist, klingt zart an, was in vielen Werken Franks zu finden ist: Denn es sind weniger die Bildnisse der drei Mädchen, sondern der verdeckte psychologische Zug, der das Ölgemälde zu einem Hingucker macht. Die Mädchen blicken den Betrachter still und ernst an. Dem rechten Kind ist beim Spielen der Träger des Kleides von der Schulter gerutscht, in ihren Händen hält sie einen Blumenkranz. Einfach, bescheiden muten die Kinder an, doch Frank sieht die Zerrissenheit der Kinderseelen und malt sie in einer Art, die auch heute noch unter die Haut geht: Mit flatterigen Strichen, aber durchaus zupackendem Duktus beschreibt er die drei Kinder, in deren Augen sich Traurigkeit und Angst spiegelt. Auch in seinen Blumenstillleben klingt eine Wehmut an, die über den dynamischen Duktus, der an Lovis Corinth oder Ludwig Meidner erinnert, hinausweist. Sein um 1930 entstandener »Blumenstrauß auf karierter Decke« zeigt Blüten und Blätter in praller und frischer Lebendigkeit - und doch liegt im oberen Drittel mit einer düsteren Zone eine seltsame Schwere über der fröhlichen Farbigkeit. Wie eine Vorahnung auf schwere Zeiten, in der Frank als verfemt gilt und nicht mehr arbeiten kann, muten solche Gemälde an. Bettina Kneller, 2006 Werk von Wahrhaftigkeit und farblicher Delikatesse Franks Maltechnik ist eine Augenfreude, salopp ein "Gemansche", ein Relief aus tonig gebrochenen Farben mit eigenem Konstrukt, sich vom Original bewusst lösend, nicht abbildend im fotografischen Sinne. Das Schöne mied er wie die Pest. Sein Stil war unorthodox, fernab artistischer Effekte und eleganter Linien. Franks Werke sind grob, kantig, schroff. Ihm ging es um die Wahrhaftigkeit. Dabei war ihm kein Motiv zu gering gewesen. Landschaften, Porträts und Stillleben sind Beleg für ein malerisches Werk, das spröde, dabei aber doch von großer farblicher Delikatesse ist. Gerd Römer, 2007